Monetarisierungs-Strategien III: Kommerzielle Apps zum Geld verdienen

Monetarisierungs-Strategien III: Kommerzielle Apps zum Geld verdienen

In den letzten beiden Blogposts dieser Reihe haben wir euch I) nicht-kommerzielle Apps und II) Monetarisierungs-Strategien für kommerzielle Apps zum Kosten einsparen vorgestellt. In diesem Post erläutern wir Strategien für kommerzielle Apps, die das Ziel verfolgen Geld zu verdienen.

Es gibt viele Möglichkeiten, mit Apps Geld zu verdienen, sei es direkt durch Abschlüsse in der App oder indirekt durch Vertriebsunterstützung oder Branding. Die folgende Auflistung enthält Beispiele für Strategien mit denen durch Apps Geld verdient werden kann. In vielen Apps treten mehrere dieser Strategien parallel zueinander auf.

Direkt Geld mit Mobile Apps verdienen

Verkauf physischer Produkte oder Dienstleistungen (E-Commerce)

Wie auf klassischen E-Commerce Webseiten auch, können in Apps Produkte und Dienstleistungen angeboten und verkauft werden. Kunden und Kaufinteressierte zu App-Nutzern zu machen, ist eine häufig verfolgte Strategie von Unternehmen. Ist die App erst einmal auf dem Smartphone installiert, ist es deutlich einfacher sich gegenüber der Konkurrenz durchzusetzen, indem Nutzer direkt per Push Notification oder durch die reine Präsenz auf dem Homescreen aktiviert werden.

Im Falle physischer Produkte oder Dienstleistungen werden die Transaktionen häufig durch externe Payment-Anbieter durchgeführt und gehen mit den Kaufabschlüssen anderer Kanäle in die Warenwirtschaft ein.

Verkauf digitaler Produkte oder Dienstleistungen

Auch digitale Produkte und Dienstleistungen werden häufig in Apps angeboten. Viele Apps bieten zum Beispiel Content, Funktionalitäten, Trainings-Videos oder andere Inhalte erst nach Kauf an. Für viele dieser digitalen Produkte ist der Einsatz von In-App-Purchases von den App-Store-Betreibern vorgeschrieben. So verdienen Apple und Google an jedem Abschluss mit. Derzeit liegt die Provision von Apple und Google bei 15 % für Entwickler mit weniger als 1 Million Dollar Umsatz und bei 30 % für Entwickler, die mehr verdienen.

Im Bereich der In-App-Käufe besteht die Möglichkeit, wiederkehrende Zahlungen im Abonnementformat oder einmalige Zahlungen zu tätigen. Die meisten App-Anbieter versuchen vor allem, die Zahl der monatlich wiederkehrenden Zahlungen zu erhöhen.

Kostenpflichtige Apps

Zusätzlich zu den Zahlungen innerhalb der App, können Apps auch direkt beim Herunterladen bezahlt werden. Für kostenpflichtige Apps gibt es verschiedene Preisstaffeln von 0,49 € bis 999 €. Auch hier wird das iOS- und Android-interne Zahlungssystem genutzt und eine Provision an die Plattformbetreiber fällig.

Werbung

Natürlich können Mobile Apps auch durch Werbung im weitesten Sinne (Banner, Interstitials, Advertorials) finanziert werden. Da die Preise für Werbeflächen nach wie vor hinter Web- oder Printanzeigen zurückbleiben, ist dies vor allem für Apps mit einer sehr hohen Reichweite eine Option. Eine weitere Strategie ist es, über das Speichern einer App-übergreifenden eindeutigen Nutzer ID (bei Apple der Identifier for Advertisers (IDFA), bei Google die Werbe-ID) Nutzerprofile zu erstellen, um diesen Nutzern entweder innerhalb der App oder über andere Touchpoints stark personalisierte Werbung und Angebote auszuspielen. Für diese Praxis gelten mittlerweile allerdings seitens Apple und Google strenge Auflagen. Unter anderem darf diese Methode nicht ohne die aktive Zustimmung der Nutzer angewendet werden.

Affiliate-Marketing

Wie in Webportalen können auch in Mobile Apps Affiliate-Systeme eingesetzt werden, bei denen auf Angebote Dritter verlinkt wird und eine Rückvergütung nach Klick oder Umsatz beim Drittanbieter gezahlt wird. Klassische Affiliate- Systeme sind zum Beispiel Preisvergleichs-Apps.

Spenden

Die Integration von Spenden-Systemen in Mobile Apps ist möglich, allerdings gemeinnützigen App-Entwickler vorbehalten. Beim Einstellen in die App-Stores muss die Gemeinnützigkeit im Review Prozess belegt werden.

Indirekt Geld mit Mobile Apps verdienen

Branding / Image

Auch ohne direkte Monetarisierungs-Strategien, bei denen innerhalb der App eine Transaktion ausgeführt wird, können Apps monetäre Ziele verfolgen. Ein Beispiel sind Apps, die zu Branding- oder Image-Gründen entwickelt werden. Insbesondere bereits starke Marken nutzen Apps für die Interaktion mit ihren Fans oder um eine Community rund um ihre Produkte und Marke aufzubauen. Diese Marketing-Apps sind häufig interaktiv, überraschend und zum Teil befristet als Teil einer Kampagne oder eines Events.

Aber auch langfristig kann eine App ein wichtiger Bestandteil einer Marke sein, vor allem wenn sich das Angebot an eine mobil-affine Zielgruppe richtet.

Produkterweiterung

Für viele Unternehmen ist das Anbieten einer Mobile App ein wichtiger Wettbewerbsvorteil und häufig verlangen Kunden eine Mobile App, um bestimmte Aufgaben mobil und einfacher auszuführen. Die Spotify App zum Beispiel nutzt keine direkte Monetarisierung (Grund ist ein Streit mit Google und Apple zur Höhe der Provisionsgebühren), das Fehlen einer App würde das Produkt allerdings stark abwerten und Nutzer zum Wechsel ihres Musik-Streaming-Dienstes motivieren.

Vertriebsunterstützung

Sowohl im B2B- als auch im B2C-Vertrieb spielen Mobile Apps eine wichtige Rolle, um den Kunden das Angebot zu präsentieren und die wichtigsten Informationen jederzeit zur Hand zu haben. Auch für die Lead-Generierung eignen sich Apps, zum Beispiel um auf Messen und Veranstaltungen die Kontaktdaten von Interessenten vor Ort zu erfassen.

Übersicht Monetarisierungs-Strategien

Fazit

Diese Liste der Monetarisierungsstrategien ließe sich fortsetzen. Sie zeigt, dass die Vorüberlegungen vor der Entwicklung einer App extrem wichtig sind, und zwar nicht nur in dieser Frage.

App-Entwicklung ist eine Investition, die gut überlegt sein will. Nicht nur die einmaligen Entwicklungskosten, sondern auch die laufende Pflege ist meist teurer als bei vergleichbaren Webprojekten. Bei der Kalkulation des Business Case sollten jedoch alle Monetarisierungsoptionen berücksichtigt und die Auswirkungen der App auf das Produkt, die Marke und das Image so weit wie möglich mit einbezogen werden. Zu einem guten App-Konzept gehört daher nicht nur die Planung von Zielgruppe, Funktionen und User Experience, sondern auch ein Monetarisierungskonzept, das konkrete Annahmen und Ziele definiert. Wir beraten Sie gerne zu allen Aspekten der Planung und Umsetzung einer mobilen App.